Ehinger Sportflieger genießen ihren Urlaub am Schlechtenfelder Hang
Das Fliegercamp ist der optimale Sommerurlaub
#Flieg id fudd; fliag dahoim
ist der Slogan der Ehinger Sportflieger für ihr zweiwöchiges Sommercamp 2020, der nie besser gepasst hat als zu Zeiten der wegen Corona umstrittenen Flugreisen in die Ferne. 20 Mitglieder des Sportfliegerclubs Ehingen haben ihre Zelte beim Clubhaus am Schlechtenfelder Hang ausgeschlagen um miteinander ihre Zeit ihrem Hobby der Sportfliegerei zu widmen. Jeder hat sein eigenes Zelt oder seinen Wohnwagen, dabei manche auch ihre Familien, Dietmar Sommer holt morgens die Brötchen für das gemeinsame Frühstück, danach wird der Tag besprochen, wer die Flugleitung macht, wer schult, wer Windendienst hat.
Dann werden die Flugzeuge aus dem Hangar geholt und zum Start gebracht, Sonnenschutzzelte aufgebaut, die Schleppfahrzeuge mit den Stühlen und nach unten gebracht. „Mädchen sind keine dabei“, bedauerte der zweite Vorsitzende Tobias Lechner, dabei wäre das auch gut für die Stimmung und den Ton, meinte er.
Timo, Fabian und Kyrill sind Flugschüler im zweiten Jahr, durch die Werbeaktion mit dem Flugzeug in der Fußgängerzone und im Internet sind sie auf den Sportfliegerclub aufmerksam geworden. Für Timo, er ist mit 16 Jahren der Jüngste, ist mit der Segelfliegerei ein Kindheitstraum wahr geworden. Fabian war lange auf Montage hatte keine Zeit für ein Hobby, nach einem Besuch auf dem Flugplatz am Schlechtenfelder Hang und einmal Mitfliegen war für ihn klar, das will ich machen. „Auch mein Opa war hier im Verein und ich will in seine Fußstapfen treten“, sagte er. Am Nachmittag ist die Thermik so gut, dass sich die Segelflieger lange in der Luft halten. „Es ist schon ein tolles Erlebnis, wenn man merkt, dass das Flugzeug auch dahinfliegt, wo man hinmöchte und wenn man ordentlich Strecke zurücklegen kann,“ erklärte Lechner, 50 Kilometer weit ging der längste Flug von Fabian, bei Timo bis Hayingen. Ein Motorflugzeug mit zwei Personen war am Morgen zu einem Streckenflug nach Würzburg gestartet und wird gegen Abend zurückerwartet. Für die Flugschüler gilt es möglichst viele Starts du Landungen zu absolvieren, bis sie dann das erste Mal alleine in die Luft gehen dürfen. „Der erste Alleinflug ist ein unbeschreibliches Gefühl, es zieht einem vor Grinsen die Mundwinkel bis zu den Ohren. Aber erst später kann man das Erlebnis realisieren und das Glück erfassen“ berichtete Lechner. Der böige Ostwind hatte sich im Laufe des Tages stabilisiert, der dritte Flugschüler Kyrill schwebte mit der ASK/21 ein, die beiden Kameraden gingen zum Landeplatz um das Flugzeug zum Tower zurückzuschieben. „Nachdem ich einmal in einem kleinen Flugzeug gesessen bin, war ich infiziert, ohne Motor 600 bis 700 Kilometer weit zu fliegen, finde ich toll, das Fliegercamp ist der Sommerurlaub schlechthin“ schwärmte er. Nach dem ersten Alleinflug beginnt für die Flugschüler dann die Windenschulung, sie lernen, wie man das Flugzeug mit der Seilwinde hochzieht. Man kann auch mit dem Schleppflugzeug hochgezogen werden, doch das ist teurer. „Aber man kann sich so ins gute Wetter ziehen lassen“, erklärte der erste Vorsitzende Felix Lukasch, der mittlerweile gelandet war. „Nett war es“ meinte er zu seinem Ausflug in die Lüfte. Weil Fliegen auch hungrig macht, versorgen immer wieder Kameraden die anderen tagsüber mit einem kleinen Imbiss, Grießbrei mit Kirschkompott hat es am Mittag gegeben.
Bei idealen Bedingungen geht der Flugbetrieb bis gegen 19 oder 20 Uhr am Abend, dann wird aufgeräumt. Die Flugzeuge werden in die Halle gebracht, vorher werden die Cockpithaube und die Tragflächen von Mücken gereinigt. Stühle und Zelte werden abgebaut, die Flugleitung samt Laptop werden ebenfalls aufgeräumt. Dann ist es Zeit für das Bordbuch, wo Besatzungen, Betriebszeit, Landungen und Strecken der einzelnen Flüge festgehalten werden. Jeder Flieger führt zudem sein eigenes Flugbuch mit den geflogenen Stunden, Starts und Landungen sowie Seilrissübungen.
Inzwischen hat der Küchendienst, zu dem sich immer wieder andere melden das Nachtessen vorbereitet, auch gespült wird immer abwechselnd, man sitzt noch eine Weile zusammen auf der Terrasse des Clubheims und fachsimpelt. „Doch die vielen Starts und Landungen und die Konzentration beim Fliegen machen müde“, war die Meinung der Flugschüler und so zieht sich jeder bald in sein Zelt zurück.
Barbara Körner
Schlechtenfeld(kö)